Vom irischen Sommer, Schriftstellerträumen & Sommerblues oder auch: 5 Tipps gegen Schreibblockaden

19/07/2019
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Wenn der Sommer auf einen Dienstag fällt

Wenn in Irland die Temperaturen knapp über 20 Grad klettern, nennen wir das eine Hitzewelle. Anderswo wäre das lediglich der Sommer. Das ist hier, selbst im Juli, etwas besonderes. Man weiß nicht wie lange es anhalten wird oder ob man mitunter noch am selben Tag die Regenjacke wieder rausholen muss.

Deshalb heißt es alles stehen und liegen, wenn das Thermometer die magische Zahl mit der zwei davor anzeigt und ab nach draußen. Jedoch nicht ohne vorher eine dicke Schicht Sonnencreme aufgetragen zu haben. Die gnadenlose, irische Sonne hat es nicht nur auf die Hellhäutigen abgesehen!

So ging es auch mir in den letzten Tagen bzw. Wochen. Neben ein wenig Projektarbeit zum Thema Reisen in Irland und den alltäglichen Aufgaben einer Vollzeit-Mami, habe ich das tolle Sommerwetter genutzt und viel Zeit im Freien verbracht.

Stellt euch mich also mit einem kühlen Getränk am Laptop in unserem wunderschönen, neu gestalteten Garten vor. Unser 2-Jähriger brav neben mir im Pool planschend. Meine Finger fliegen über die Tasten und die Wörter nur so auf’s Papier.

Sommerloch statt Urlaubsroman

Soviel jedenfalls zu meiner Wunschvorstellung als Hobby-Schriftstellerin. Abgesehen davon, dass ich im gleißenden Sonnenlicht so gut wie nichts auf dem Bildschirm erkennen konnte und unser lieber Sohn dann doch allein nicht so brav planschte, wollte mir partout nichts einfallen. Daran hätten auch perfekte Bedingungen nichts geändert.

Geplagt von Selbstzweifeln und Konkurrenzdruck war ich drauf und dran meinen Blog aufzugeben. Wer liest das schon? Tipps zu Irland und zum Auswandern gibt es doch schon jede Menge. Wenn ich damit mein Geld verdienen müsste, wären wir schon verhungert.

Ein eigenes Buch schreiben, das wäre toll. Aber hätte ich überhaupt die Zeit und Energie, die es braucht um solch ein Projekt in die Tat umzusetzen? Ich glaube nicht. Andere haben da mehr Biss und Durchhaltevermögen.

Sommerblues – gibt es so etwas überhaupt?

An Tagen, an denen mir solche Gedanken durch den Kopf gehen, heitert mich selbst die strahlende irische Sonne nicht auf. Da ist es dunkel in mir und ziemlich leer, nicht nur was das Schreiben angeht. Mein eigentlich perfektes Leben, meine wunderbare Familie und die Tatsache dass es uns an nichts fehlt, hilft mir nicht darüber hinweg.

Im Gegenteil – es zeigt mir, dass diese ‘depressiven Verstimmungen’, wie es wohl im Fachjargon heißt, jeden treffen und jederzeit auftreten können. Dabei spielt es keine Rolle, ob es einem objektiv betrachtet gut geht oder nicht.

Ich arbeite gerade daran, nicht mehr nach Ursachen zu suchen, sondern diese Phasen einfach so hinzunehmen. Das fällt mir nicht leicht. Ebenso wie hier darüber zu schreiben. Das war keineswegs meine Absicht, als ich angefangen habe diesen Artikel zu tippen. Aber ich bin mir sicher, dass es den einen oder anderen Leser gibt, dem es ähnlich geht und dem man es auch nicht auf den ersten Blick ansieht.

Schreibblockade, was tun? – Hier ist meine 5 Tipps:

Sommerblues und Schreibblockade zum Trotz hinterlasse ich mir eine positive Nachricht und simple Handlungsschritte für meine Blogger-Zukunft:

1. Locker statt gezwungen

Schreiben ist und bleibt mein Hobby. Es tut mir gut und bringt mir Freude, unabhängig davon wie viele Leser ich habe. Also kein Stress oder Druck! Was ist das Schlimmste, das passieren kann, wenn ich einen Post nicht pünktlich veröffentliche. Und was heißt schon ‘pünktlich’, wenn ich selber die Regeln aufstelle. Deadlines sind hilfreich und definitiv notwendig, wenn man mit Schreiben sein Geld verdient. Aber das tue ich nicht und deshalb verbanne ich Termindruck aus meiner Freizeit.

2. Kurz und oft

Ja gut, es gab lange nichts Neues auf meinem Blog und es wird mal wieder Zeit. Die Erwartung an mich, etwas Tiefgründiges oder besonders Originelles zu fabrizieren ist dann um so größer. Aber muss es denn gleich ein mehrseitiger Artikel sein, wenn mir doch gerade die Zeit und Muse fehlt? Kurz und regelmäßig heißt daher meine neue Devise!

3. Konkurrenz – na und?

Klar, über jedes Thema – insbesondere so ein beliebtes wie Irland – wurde irgendwann und irgendwo schon einmal etwas geschrieben. Vielleicht auch in ähnlicher Form wie ich das tue. Aber: alles was ich schreibe sind meine persönlichen Erfahrungen. Es ist nichts abgekupfert oder erfunden. Das sollte doch auch etwas wert sein, oder?

4. Kritik gehört dazu

Natürlich bekomme ich lieber positives Feedback und Anerkennung für meine Texte. Kritik zieht mich ehrlich gesagt immer etwas runter. Aber wem geht das nicht so? Immerhin hilft sie einem dabei, sich weiterzuentwickeln. Ich berufe mich einfach darauf, dass es nachweislich um ein Vielfaches wahrscheinlicher ist, dass jemand einen negativen Kommentar hinterlässt als einen positiven.

5. Disziplin vs. Kreativer Wahnsinn

Eigentlich bin ich jemand, der Struktur und klare Arbeitsanweisungen braucht. Deshalb versuche ich mich auch immer wieder an „Wie-organisiere-ich-meinen-Tag-Ratgebern“ und „Schritt-für-Schritt-Schreib-Anleitungen“. Diverse Techniken und To-do-Listen funktionieren bei mir aber nur dann, wenn ich ohnehin schon voller Energie stecke und hochmotiviert bin. Ist das nicht der Fall, werfe ich alles über den Haufen, obwohl ich sie gerade dann am nötigsten hätte. So bin ich eben. Meine selbsternannte Technik lautet daher: Schreib wann immer es fließt und dann am besten ohne Unterbrechung (der Haushalt kann warten)! Vergiss es, dich vor ein leeres Blatt Papier zu setzen und regelmäßig eine bestimmte Wortanzahl zu schreiben. Hinterher kommt doch nur ein holpriger Text dabei heraus, den ich an guten Tagen in der Hälfte der Zeit und in doppelter Qualität hätte schreiben können.

Es ist wahrscheinlich überflüssig zu erwähnen, dass diese Maßnahmen für mich hervorragend funktionieren mögen, aber insbesondere von Berufs-Autoren oder solchen die es werden wollen, eher mit einem Augenzwinkern zu betrachten sind. Nichtsdestotrotz habe ich mir in diesem Artikel einiges von der Seele geschrieben und hoffe damit Gleichgesinnten aus der selbigen zu sprechen.

 

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